Von München nach Mittenwald - Der Weg ist das Ziel


Eine neue Herausforderung die es in sich hatte. 100 Kilometer von München nach Mittenwald. 95% Asphalt und harter Schotter - leider lief es  nicht ganz nach Wunsch für unser Österreich - Schweiz Team. Wir haben es dieses Mal nicht ins Ziel geschafft. Bei 70 Kilometern in 12 Stunden 38 Minuten  mit 730 Höhenmetern war diesmal Endstation. Ein klares DNF ( did not finish) also, aber man muss wissen wann es genug ist. Doch hier der Reihe nach:

 

Am Samstag den 12. Mai um 11:00 ging es nach einer Nudelparty los nach München. Nadja brachte Holger und mich zum Startplatz, dem Gutshof Menterschwaige, südlich von München. Martin wurde dann vom Busbahnhof abgeholt und stieß zu uns dazu. Am Infostand holten wir unsere Starterkuverts und stellten fest, dass hier alles top organisiert ist. Wir verbrachten die Wartezeit im schattigen Biergarten (Platz für 2500 Gäste!) und um 15:30 machten wir uns auf zum Startpunkt an der Isar. 2000 Starter, sehr enger Startbereich und ein ordentlicher Lärmpegel, hohe Temperaturen mit Sonne  zeigten uns, dass es richtig war unsere Hunde zu Hause zu lassen. 

Um 16:20 mit dem 3. Startblock geht es dann bei Musik und Livetrommlern auch für uns endlich los. Die ersten 23 Kilometer bis zum ersten Verpflegspunkt sind dank der guten Streckenanlage bereits großteils im Schatten. Die Temperatur merkt man noch und der Kilt macht sich wiedereinmal bezahlt. Es geht entlang der Isar im Pulk bis nach Puppling. Wir machen ordentlich Meter und überholen stetig und nach den ersten 5 Kilometern lichten sich langsam die Reihen.  Für Holger läuft es heute irgendwie nicht ganz rund. Seine Ferse macht schon bald Probleme. Aber dazu später mehr.

Wir erreichen die erste Verpflegsstation recht rasch noch bei Tageslicht nach gut 4 Stunden und da wartet auch schon Jasmin auf uns. Echt toll vorbereitet und es gibt was das Herz begehrt. Obst, Wasser, Müsliriegel, Hefegebäck, Süßes und Saueres, .......   Auswahl ohne Ende und perfekt organisiert. Holger braucht die erste Blasenversorgung und wir merken alle, dass die Strecke einfach anders ist als bei den Dogtrekkings, knochentrockener Asphalt und Schotter. Dank Jasmin kriegen wir noch eine Gelsenspraydusche verabreicht, denn die Biester sind schon sehr aktiv.

Die nächsten 15 Kilometer geht es weiter von Puppling nach Beuerbach. Wir gehen entlang des Isar - Loisachkanales und es wird langsam Abend. Holger spürt seine Ferse immer mehr trotz erster Blasenversorgung und nun kommt auch noch die Hüfte dazu mit Schmerzen. Auch ich merke den Asphalt und meine kleinen Zehen beginnen wieder zu drücken. Martin ist noch quasi beschwerdefrei, merkt aber auch den harten Untergrund. Es geht in die Nacht hinein bis zur Verpflegsstation 2 beim Bella Vista wo wieder Jasmin auf uns wartet.

Verpflegsstation 2 ist gegen 22:45 erreicht und wir haben mittlerweile 38,5 Kilometer auf dem Tacho. Wieder eine super organisierte Station mit enormer Auswahl. Das ist echt eine tolle Veranstaltung - Lob an die Organisatoren!!  Strecke ist immer gut markiert und es sind viele Helfer vor Ort vom Veranstalter die sehr bemüht sind. Nicht überall so. 

Hier endet das Unternehmen Megamarsch für Holger. Blasen und eine Hüfte die extrem schmerzt sagen klar: " Es ist genug und der Gesundheit zu liebe zu Ende". Hut ab, denn eigentlich hätte es ja noch gut 65 Km weitergehen sollen. Doch warum die ganze Saison wegen ein paar Km aufs Spiel setzen. Es ist mitterlweile Nacht und da gibts nicht mehr viele Bilder :-)

Martin und ich machen uns nun auf den Weg zur Verpflegstation 3 in Richtung Kochel am See. 30 Kilometer die dann eigentlich 32 werden sollen (ohne verlaufen). Die Nacht ist dunkel und wir erleben einen wunderschönen Sternenhimmel auf unserem Weg. Mittlerweile ist es kühler geworden und wir haben unsere Jacken angezogen. Warmer Föhnwind oben, kühler Bergwind unten sind unsere Begleiter. Die Reihen sind mittlerweile gelichtet und man sieht die Stirnlampen entlang des Weges leuchten. Eine Karavane zieht durch die Nacht und will nach See. EKG wandern ist angesagt, immer wieder mal rauf und runter. Nicht viel, aber stetig. Meine kleinen Zehen drücken immer mehr und auch Martin spürt langsam die Km am harten Boden und kämpft mit der Motivation.  

Das letzte Stück nach Kochel am See führt auf einem Wurzel- Schotterweg über einen Hügel bergwärts und anschließend runter zum See. Irgendwie nicht mein Tag heute, denn ich spüre meine Füße schon stark.  Nach einem Waldstück kommen wir endlich auf den Forstweg runter nach Kochel und da passiert es. Martin macht einen unbedachten Schritt zur Seite und knickt irgendwie blöd über eine Kante. Schmerzen in der Scheinbeingegend und ein rasches Anschwellen ist die Folge. Die letzten 2 Km bis zur Labestation sind dann auch für ihn nicht mehr sehr nett.

Verpflegstation 3 ist erreicht. Jasmin und Holger erwarten uns schon und wir schauen nicht mehr so lustig aus wie am Start. Martin lässt sich mal vor Ort bei den Sanitäter abchecken. Denn mittlerweile ist eine ordentlicher punktuelle Schwellung zu sehen.  Das ist echt ein toller Service hier. Sanitätspersonal auf der Strecke und bei jeder Labestation.  Leider kommt er mit keinen guten nachrichten zurück - Ende des Megamarsches mit Verdacht auf einen Muskelfaserriss. Das ist echt nicht unser Tag heute.  Ich mache einen Kontrollblick auf meine Füße, wechsel noch meine Socken und die Einlagen, denn ich will eigentlich noch weitergehen.

Nach den ersten paar Schritten aber muss auch ich erkennnen - Hier und jetzt ist das Ende erreicht. Das ist nur mehr Qual und ein Fußdesaster. Mit einem eigentlich tollen Km-Schnitt endet für uns alle hier der Megamarsch München. Gesundheit geht vor und wir wissen, da ist noch eine Rechnung offen für 2019.

Die Bilder oben sprechen Bände und da braucht man auch nichts mehr kommentieren.  Nicht mein Tag - nicht unser Tag - es kommt wieder ein Megamarsch in München :-)

 

Danke an Holger und Martin für die gemeinsamen Kilometer. Besonderer Dank an Jasmin und Nadja für die Betreuung und fürs Fahren. Gratulation an alle die dabei waren und vor allem an die Finisher!!!

 

Organisatorisch war alles perfekt und der Veranstalter gibt sich echt Mühe hier ein tolles Event zu organisieren. Kann ich als Veranstaltung nur empfehlen. Allerdings sollte jeder bedenken, dass hier 95% der Weg nur Asphalt und Schotter sind. Die nächtliche Stimmung war wunderschön und auch der Sonnenaufgang ist im Bereich Kochel am See und Walchensee traumhaft. Ich möchte wiederkommen und dann mein Glück ein 2. Mal versuchen.

 

Hier noch die mitgetrackte Strecke von Martin. Wir waren echt super unterwegs!!!