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ZDT 2017 – Doghike Goldedition

 

Vom 14. – 16. Juli ging es zum 3. Zugspitzdogtrekking nach Grainau. Nach gemütlicher Anreise zogen wir im Basecamp am Campingplatz Grainau ein. Holger, Nadja, Caro und einige andere Dogtrekker waren schon da und im laufe des Nachmittages wurde die Gemeinde der leicht verrückten Hundewanderer immer größer.

 

Das Wetter war schon am Freitag mehr als dürftig und nach einer etwas nasseren ersten Runde war klar, das wird kein Spaziergang werden. Der gemütliche Grillabend fiel dem Regen zum Opfer und so bereiteten wir uns auf den Start am Samstag vor. Um 19:00 Uhr noch ein kurzes Briefing von Bernd der nochmals auf die Wettersituation aufmerksam machte und jeden erinnerte auf seinen Körper zu hören und aufzupassen.

„Lieber früher abbrechen und dafür gesund wieder ankommen in Grainau“ – das hat jeder beherzigt und so ist auch diese ZDT unfallfrei abgeschlossen worden.

 

Es ist Samstag 02:45, der Wecker läutet und der Regen prasselt auf das Wohnmobildach. Mein Geist liegt noch im Bett während ich meine Füße tape und mich anziehe. Naja, der Regen wir weniger und ich habe den Gedanken Holger ein SMS zu schreiben mit dem Text „Wollen wir das wirklich???“ wieder verworfen. Anmerkung am Rande, auch Holger hatte die selbe Idee. So noch Frühstücken, Körperpflege, Hund fertig machen Rucksack rauf und raus aus dem warmen Wohnmobil. Juhuu, da steht schon Holger und es ist erst mal trocken. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, aber sie stirbt zu 100%.

 

Es ist 03:50, wir machen unser Startselfie, Andrea macht noch ein Startfoto von uns und dann ziehen wir in den Morgen hinein. Grainau – Hammersbach ist ein schöner Prolog zum Warmwerden und dann geht es rauf zur Höllentalklamm.

 

Nach einer Stunde erreichen wir die Eingangshütte und dort ziehen wir unsere Regenjacken an, denn die Klamm wird etwas nass werden. Etwas war dann ein wenig untertrieben, es war eine regelmäßige Dusche von oben ohne Ausweichchance. Trotzdem ist diese Klamm ein einzigartiges Naturschauspiel mit einer Geräuschkulisse wie in einer Maschinenhalle. Wir steigen rasch durch und kommen sehr bald zur Höllentalangerhütte. Der Wind pfeift uns schon um die Ohren und es wird auch deutlich kälter.

 

Zeit für Sky Booties anzulegen, denn ab nun sind Felsen und Steine unser Begleiter für die nächsten paar Stunden. Wir steigen auf bekannten Wegen zu den Knappenhäusern und zum Hupfleitenjoch auf. Auf halber Strecke erreicht uns der Regen und wir ziehen uns rasch im Steig unsere Regenhosen an, Der erste Checkpoint am Drehkreuz vor der Hochalm ist erreicht und wir reissen aus dem Buch unsere Seiten heraus.

 

Weiter geht es zur Alpsitzbergstation und zum AlpspiX. Nun ist es endgültig vorbei mit lustig, denn die Sonne gießt ihre Blumen mit der Gießkanne, der Wind verteilt das Wasser waagrecht und der Nebel wird immer dichter. Wir ziehen eine weitere Schicht Bekleidung an und die Nässeschutzhandschuhe, denn mittlerrweile ist es saukalt geworden und meine Finger sind leicht taub.

 

Hilft nix, es geht weiter. Sky ist immer noch motiviert – die einzige in unserem Team,  denn wir überlegen schon auf den Bambini umzuschwenken.  Der 2. Checkpoint beim Felsentor ist super. 60 km/h Wind, Regen waagrecht und wir sollen eine Buchseite aus einem nassen Buch reißen. Holger gibt alles und schaffte es auch. Nix wie weg hier, denn da is es mehr als ungemütlich.

 

Der „Point of no return“ ist erreicht. Wir sind am Bernadeinsteig angekommen. Bambini oder Hike?  Naja, es regnet schon weniger- also ab auf den Hike. Bernadeinsteig ist bekannt und es geht rasch bergab. Der Regen war schneller und hat uns wieder voll erwischt, aber nun sind wir ja schon drinnen im Steig.

 

Der Abzweiger zum Suiben ist erreicht. Getreu nach einem Motto von Forrest Gump „Wenn wir schon mal bis hier her gelaufen sind, dann können wir doch da auch mal raufgehen“ Die Hütte war schnell erreicht und dann war Schluss mit der Sicht. Im dichten Nebel suchen wir einen Weg den wir nie finden werden und einen Gipfel der uns noch einiger abverlangen wird. Zwischenzeitlich treffen wir auf Gudrun und Frank die so wie wir die Expedition Stuibenspitz in Angriff nehmen wollen.  Mittels GPS suchen wir diesen verf…… Berg und den Weg dorthin. Hohes Gras, Latschenfelder und Felsen finden wir, aber keinen Weg. Weder von Links noch von rechts ist ein raufkommen möglich. Irgendwann sagt Holger: „Wir sch…… auf das Buch und gehen runter.“  In dem Moment reißt es kurz auf und wir sehen, dass wir nur mehr 50 Hm unter dem Gipfel stehen. Uns trennt nur eine Felswand von dem dämlichen Buch und ich beschließe die Kletterei auf mich zu nehmen. Holger und Sky warten unten und nach 2 Minuten kletterei sehe ich sie nicht mehr. Der Nebel hat wieder zugemacht.

Rechts ein Anhang links Latschen und ich erreiche nach 10 Minuten den Gipfel. „Bernd ich hasse dich!!!!!“ waren meine einzigen Worte dort oben. Ich finde das Buch und reisse die Seiten raus. So nun muss ich wieder runter. Aber nur wie??  Ok ich probiere es über links, denn rechts ist ja der Abhang. Ich stelle fest auch links ist ein Abhang und so bleibt nur der nasse Weg durch die Latschen übrig. Nach weiteren 10 Minuten ereiche ich wieder Holger und Sky und wir steigen über den von Holger erkundeten Weg bei einem kurzen Aufreissen zur Hütte ab. Und siehe da, wir finden auch so was wie einen Pfad. Bei der Hütte treffen wir auf 4 Arbeiter die uns etwas verwundert ansehen, aber irgendwie ist das bei dem Wetter auch normal.

 

So, nun den Rest des Bernadeinsteiges runter zur Bockhütte und dort ist dann Pause angesagt. Der Regen und der Nebel waren auch hier unsere Begleiter und wir sind nun ordentlich durchnässt. Während ich Sky trockenlege holt Holger Tee und bestellt Schinkennudeln. Sky bekommt eine ordentliche Portion Futter und wir esse eine große Portion Nudeln um wieder Kräfte zu kriegen. Wir sind gut ausgerüstet und können uns trocken umziehen und so starten wir nach 1 Stunde Pause wieder los.

 

Der Partnach entlang geht es zum Abzweiger Oberreintal. Wir sehen uns an und stellen fest: „1. Es regnet nicht mehr  2. Wir sind motiviert  3. Bernd hat den weiteren Weg als schimm beschrieben 4. Nach dem Stuibenspitz wollen wir nun wirklich wissen was schimm ist  5. Wir wollen die Goldedition haben.

 

Mit dieser Motivation gehen wir es an und steigen 400 Hm direkt auf zur Obereintalhütte. Wir haben das „dafür werdet ihr mich hassen“ nicht gefunden Bernd.

Es war ein wunderschöner Steig mit einem noch wunderschöneren Talkessel bei der Hütte. Einen lustigen Pinkelplatz und ein Buch aus dem wir unsere Seiten reißen finden wir schnell und schon geht es wieder zurück runter zur Partnach.

 

Der Rest des Weges ist dann altbekannt. Laubhütte, 700 Hm rauf zur Längenfeldbahn (letzter Checkpoint) und dann runter nach Hammersbach und zurück nach Grainau.

 

Nach 15 Stunden und 16 Minuten erreichen wir das Ziel am Campingplatz und werden von Andrea und Nadja empfangen.

Es war ein Auf und Ab von Gefühlen und Höhenmetern. Aber es war auch eine Herausforderung die wir bewältigen wollten und es ist uns gelungen. Gelungen deswegen, weil wir - Holger, Sky und ich - ein perfekt zusammengespieltes Team sind und wir auch für diese Witterung perfekt ausgerüstet waren. Der Downgrade vom Trekking zum Hike Goldedition war definitv richtig.

 

60 Kilometer mit 3500 Höhenmetern beendeten wir auf dem 2. Platz.

 

Danke an Bernd Spring für dieses tolle Erlebnis, denn auch wenn die Strapazen groß waren, es hat trotzdem Spaß gemacht. Das waren wieder neue Erfahrungen und die fließen in die nächsten Bewerbe sicher ein.

 

Ich gratuliere allen zu ihren Trails, denn bei diesem Wetter zu starten verlangt großen Willen das zu tun.

 

Holger, ohne dich hätte ich diese Strecke sicher früher beendet. Es war wieder ein Erlebnis und ich kann nur sagen: „Jederzeit wieder, egal wo und wann“

 

Sky hat sich tapfer geschlagen und war bis zum Schluss motiviert. Selbst Regen und Wind haben ihr nichts anhaben können. Einfach eine tolle Fellnase!!!!  Meine Fellnase!!

 

Ich freue mich auf 2018 und hoffe wieder viele von euch wiederzusehen. Bis bald!!

 

Keep on running – see you soon

 

Diesmal etwas weniger Bilder, denn es war mehr nass als trocken :-)