Das Karwendeldogtrekking - Ein hochalpiner Hike

Vom 17. – 19. August hat es uns auf den Hike des Karwendeldogtrekkings gezogen. Das wohl härteste Dogtrekking in den Alpen wurde wieder von Maria Müller organisiert und die Strecke war landschaftlich wunderschön aber auch sehr selektiv und anstrengend.

 

Darum auch gleich hier vorweg: Hochalpine Erfahrung, Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Ausdauerkondition sind Grundvoraussetzung. Ich empfehle niemandem diesen Hike ohne die vorher angeführten Grundvoraussetzungen nachzugehen. Normalerweise ist das eine 3 Tagestour mit Hüttenübernachtung.

 

Wir haben am Freitag unser Basecamp im Karwendelcamp in Scharnitz eingerichtet.

Die Temperaturen versprachen 3 warme Tage und das Wetter sollte stabil bleiben. Langsam trafen auch viele andere Dogtrekker ein und auch unser Team war nun komplett. Thomas aus dem Burgenland mit seinen Hunden Vodoo und Kara sowie Kerstin mit ihrem Ultra und ich mit Sky bildeten ein Team für diesen anstrengenden Hike. Gemeinsam ist es leichter als alleine zu starten und auch sicherer im Notfall. Ein gemeinsamer Abend vorm Wohnmobil mit Freunden, letzte Besprechungen im Team zur Strecke und dann ab in die Falle, denn um 03:00 ist Start.

 

02:00 der Wecker läutet und ich bin hellwach und im Gegensatz zum Freitag mittlerweile hochmotviert für den Start. Ein perfekt getimter Ablauf zwischen Andrea und mir begann und nach einer Stunde standen wir startklar vorm Wohnmobil wo Thomas und Kerstin auf uns warteten.

 

03:00 Abmelden bei Maria und es ging nach dem Startbild im Schein der Stirnlampen in die Nacht. 3300 Hm und 48 Km warteten auf uns. Mehrere An- und Abstiege, Wald- und Forstwege aber auch Felsen und Geröll werden wir heute bewandern.

 

Wir haben von Anfang an das Tempo sehr dosiert gewählt um nicht gleich vor lauter Eifer das Pulver in den ersten Höhenmetern zu verschießen. Auch die nötig Portion Respekt und Ehrfurcht hatten wir dabei, denn der Karwendel ist kein Spazierweg.

Es stellte sich schon zu Beginn heraus, dass wir sehr gut zusammenpassten im Team. Die Hunde harmonierten super und auch zwischen uns allen war eine super Stimmung und Kommunikation. Gegenseitig Motivation und gemeinsames Orientieren funktionierte perfekt und so hatte wir einen perfekten Tag.

 

Scharnitz – Marendköpfl – Zäunlkopf bildeten den ersten Anstieg mit 800 Hm auf schönen Waldwegen. Runter zur Oberbrunnalm und auf dem Forstweg weiter durchs Karltal und dann rauf bis zum Abzweiger Seefeld.

Über den Schlagsattel und die Luchsfalle ging es zum Seefelder Joch und weiter zur Seefelder Spitze. Rund 1000 Hm bergauf am Stück auf schönen Wegen die natürlich schon hochalpin waren und teilweise auch schon ausgesetzt. Aber alles super, denn es war schon hell und die Ausblicke wurden mit jedem Meter bergauf immer schöner.

Das gut dosierte Tempo war richtig gewählt, denn wir waren noch alle voll fit. Auf der Seefelder Sitze machten wir Pause mit Hunde versorgen, Pfotenkontrolle und Kalorieen nachfüllen. Wasser war immer wieder mal vorhanden und wir kamen mit unseren Vorräten super durch.

 

Nun ging es bergab und wir querten das erste größere Geröllfeld unter der Reitherspitze in Richtung einer Seilbahn. Dann ging es wieder rauf teilweise über eine Schipiste und weiter quer entlang eines alpinen Weges zur Nördlinger Hütte. Mittlerweile ist 11:00 und wir stellen fest, dass wir zwar viele Höhenmeter hatten aber Kilometermäßig noch nicht mal die Hälfte geschafft hatten. Trotzdem musste hier eine ordentliche Mittagspause sein. Knödelsuppe, Fridattensuppe, Wasser voll auffüllen, Hundefüttern und Kartenstudium wie es weitergeht.

 

Gegen 11:45 verlassen wir die Nördlingerhütte Richtung Ursprungsattel. Wir stegen auf einem hochalpinen Steig durch eine Wand ab und queren über einen Grad bis zum Ursprungsattel. Dort zweigt der Weg am Richtung Solsteinhaus. Gemäß Schild 4,5 Stunden Wegzeit. Geröllfelder runter, Geröllfelder rauf, hochalpine Steige und Querungen waren nun angesagt für die nächsten Stunden. Auf diesem Stück des Weges wussten wir alle: „Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber sie stirbt“. Nach einer langen Querung sahen wir ein Geröllfeld und einen langen Serpentinenweg direkt durch das Geröllfeld. 400 Hm nach oben. Ist das unser Weg?  Bitte nicht!!!  Oh doch, genau dieser sollte es sein. Wir machte noch eine Kurze Pause da eine Wolke und Schatten gab und dann ging es los.

 

Serpentine für Serpentine ging es nach oben. Toller Schmäh, gegenseitige Motivation und schon war die Hälfte geschafft. Hunde wässern und kurz verschnaufen. Der Puls war mittlerweile deutlich zu spüren und es ging schon weiter. Nochmal 200 Hm über Serpentienen nach ober und wir standen am Höllkar mit Blick auf das 400 Hm tiefer liegende Solsteinhaus. Zwischen uns lag nur ein großes Geröllfeld das sehr steil nach unten ging.

 

Ok, hilft nix. Pfotencheck , Schuhe fest schnüren und los ging es. Ein Geröllfeld abwärts bewältigt man im Laufen. Damit rutscht man weniger und kann somit besser die losen Steine bewältigen. Bevor man ins rutschen kommt ist man schon wieder weg vom Boden. An einem großen Felsen machen wir kurz Pause, denn das war der einzige Schattenplatz mitten im Geröllfeld. Runter über die losen Steine und dann noch eine kurze Querung auf einem schönen Weg, das Solstein haus war nach 3:45 Stunden erreicht. Pause – Pause – Pause, da waren wir uns einig. Hunde versorgen, Wasser auffüllen, Essen und alles wieder startklar machen. Sky hatte das letzte Geröllfeld pfotenmäßig etwas zugesetzt. Ein kleine Stelle an der rechten Hinterpfote und eine an der linken Vorderpfoten zeigten mir klar, es ist Zeit Booties aufzuziehen.

Softshell mit Cordura 1000 Lufsohle hinten und Cordura 600 vorne. Hinten damit schön weich und vorne geschützt, aber trotzdem trittsicher. Für Sky kein Problem, sie läuft einwandfrei und man merkt ihr nichts an.

 

Es geht abwärts und die Hitze der Latschfelder trifft uns voll. Ein Anstieg noch über gut 600 Hm und dann haben wir es geschafft. Also rauf mit uns übe den Gipfelstürmerweg Richtung „Frau Hitt“  mit vereinten Kräften und dann davor abwärts über einen das kleine Kristental zur Möslalm.  Allen ist uns die Anstrengung mittlerweile ins Gesicht geschrieben und auch die Hunde sehnen sich nach dem Ziel. Es ging nun auf der Forststrasse Richtung Scharnitz und dann noch durch die Gleierschtalklamm runter direkt nach Scharnitz. Vorbei an der Scharnitzer Alm durch den Wald und dann war das Ziel schon zu sehen. Ein gemeinsamer Lauf zum Ziel beendete einen wunderschönen aber auch extrem anstrengenden Tag.

 

18 Stunden unterwegs, 3400 Höhenmeter bewältigt auf 48 Kilometern

Eine perfekte Teamleistung von Kerstin, Thomas, mir und unseren Hunden allen hat zum Finish geführt und das in der schnellsten Zeit.

Außer unserem Team hat nur noch eine weitere Starterin es geschafft den Hike zu finishen im Alleingang – eine Hammerleistung von Sarah Golsner!!!

 

Ein Megaleistung auch von unseren Hunden!! Die haben bis zum Schuß mitgearbeitet und waren motiviert.

Man kann mit einer guten Einteilung der Strecke und richtigem Pausenmanagement auch solche Leistungen gemeinsam mit seinen Hunden bewältigen.

 

Ich möchte mich hier bei meinen Mitstreitern Kerstin und Thomas ganz herzlich bedanken, denn das war einfach super diesen Hike mit euch zu machen. Wir haben den härtesten Hike der Dogtrekkingszene gefinisht und darauf bin ich echt stolz!!

 

Danke an Maria und ihre Eltern für die super Organisation!! Ein tolles Event, zu dem wir 2019 gerne wiederkommen werden.

 

Aber kein Finish ohne meine Partnerin Andrea. Ob Wettercheck, Kontakthalten am Trail, Hilfe bei Vor- und Nachbereitung, ……  . Ihr gebührt mein besonderer Dank, denn ohne sie wäre mein Sport nicht möglich!!

 

Gratulation an alle zu ihren Leistungen – denn alleine hier zu starten ist schon eine Herausforderung.

 

 

Viel Spaß beim Bilderbetrachten von den vielen schönen Momenten des KDT 2019.

 

Noch mehr Bilder gibt es auf der Facebookseite "Der Hundewanderer"