27. Jänner 2017 - 24 Stunden Burgenland extrem - Bericht

„24 Stunden Burgenland extrem“ 2017 – Finish in neuer persönlicher Bestzeit?

 

Am 27. Jänner um 04:30 Uhr war wieder soweit. Nach 2016 wollte ich es ein 2. Mal wissen ob das Finish klappt und natürlich mit einem neuen Ziel – unter 24 Stunden. Dieses Mal leider ohne meinen Scout Holger. Aber gab mir noch den Tipp, dass der See immer links sein muss. Hahaha, ich hab den See 90% des Weges nie gesehen.

 

Wir sind nach einer kleinen Zimmerodyssee in Oslip gelandet und haben dort ein nettes Haus als Ausgangsbasis bezogen. Die Wetterbedingungen waren gut wenngleich es zu stärkerem Wind kommen sollte, Hauptsache trocken.

Um 17:30 trafen wir uns schon traditionell im Sebastiankeller zu einem gemeinsamen Essen mit Katrin und Bernd. Thomas ist dann noch dazugestoßen und um 20:00 Uhr ging es wieder zurück ins Quartier. Letzte Vorbereitungen und dann ab ins Bett. 


Es ist 02:45, der Wecker klingelt und es geht los. Füße vorbereiten mit Tapes, anziehen, Frühstücken, Essen einpacken und um 03:40 fahren wir richtig Oggau. Treffpunkt um 04:00 beim Gemeindeamt. Die ersten Starter sind schon da und mit jeder Minute werden es mehr. Ich sehe aus wie ein Marsmensch mit meinem Isolierschlauch, aber der is echt gut.

 

Bekannte Gesichter tauchen auf. Stone, Thomas, Regina, Tanja, Alen, Wolfgang und Christian K. . Nur Birgitt fehlt. Mhh, wo is sie denn es geht bald los. Nach kurzem Anruf von Stone die Nachricht hat verschlafen und kommt nach.

 

Punkt 04:30 fällt der Startschuss und 1700 Menschen setzten sich in Oggau in Bewegung. Tanja mit Bibi und ich starten diesmal ganz vorne auf der linke Seite und das war definitv die richtige Entscheidung. Wir legen ein gutes Tempo vor, denn nach 1,5 Stunden sind die ersten 10 km schon erledigt. Wir konnten staufrei unser Tempo machen und es ging locker so weiter. Bald waren wir in Balf, der ersten Labestation in Ungarn. 10 Minuten für Bootieanziehen bei Bibi, 2 Tassen Tee und ein kleiner Snack. Weiter geht’s in Ungarn am Radweg und wir sind sehr schnell unterwegs.

In Hegyö machen wir den ersten Stopp im Warmen. 10 Minuten bei der Kirche in einem beheizten Raum (kennen nur die Insider) zum Pipistopp und Trinken. 


Die nächste Labestation lassen wir aus und es geht bei gefrorenem Boden durch den Nationalpark nach Sarod. Auch diese Labestation lassen wir aus und marschieren flott zum Einserkanal weiter. Bei einer mobilen Labestation trinken wir Tee und essen was und schon geht´s Richtung Apetlon weiter. Irgendwie nehmen die langen geraden keine Ende und mein Geist sagt gerade, dass es ziemlich Ar... ist. Irgendwie packt mich gerade der Moralische und unsere Gepräche werden weniger. Ich beschließe meinen Körper etwas zu bespaßen und schieße einen Kaffeeshot ein. Der verfehlt seine Wirkung nicht und ich beginne wieder zum Leben zu erwachen. Insider wissen was ich meine.

 

Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt und an der Einbiegung zur Bundesstrasse nach Apetlon da ist sie dann wirklich tot. Wo ist Stone???? Ich habe mich genau hier auf einen Sack Gummibären eingestellt dessen Überlebenschancen bei 2 Minuten lagen. Er war einfach nicht da. Moralischer Knick die 2.

 

Wir trotten die Bundesstrasse entlang, Gummibärchenersatz wird ein Isogelbeutel und zur Ablenkung begleitet uns Gerhard, der mit dem Rad unterwegs ist, ein kleines Stück. Apetlon und das Gasthaus Weinzettl ist erreicht – 57 Km nach 9 Stunden 15 Minuten ist eine passable Zeit. Es ist gerade mal 13:45.

Andrea und Alen erwarten uns schon mit den Reservesachen zu Umziehen und Auffüllen. Umziehen, Trinken, was Essen und Hund tauschen waren angesagt. 


Tanja und ich sind wieder gut drauf und um 14:30 starten wir zur 2. Etappe. Ich merke, dass meine Schuhe nicht wirklich für die lange Strecke passen aber da gibt es nun kein zurück mehr. Ilmitz und die Hölle sehe ich erstmals bei Tageslicht.

Wir machen kurz Pause bei der Labestation in der Hölle und Tanja merkt mittlerweile auch das Lukela etwas mehr Zug hat als Bibi - Bremsblasen entstehen. Podersdorf und das Seecafe erreichen wir bei Einbruch der Dunkelheit und wir nützen das Seecafe für eine kurze Pause von 5 Minuten. Kurz davor hat es in meinem Schuh eine Explosion gegeben und damit wusste ich auch das nun die Druckstelle eine Blase wurde und die is nun geplatzt. Vorteil ist daran, man kann nach 10 Minuten wieder schmerzfrei gehen. Nachschauen is tödlich, denn dann geht man nirgends mehr hin. 


Podersdorf - Weiden is noch mal eine Pampastrecke in der Nacht. Ich merke mittlerweile, dass meine Rollen um die 5. Zehen einen Sch….ß nützen, denn es gab die nächste Explosion. Ok nutzt nix. Wenn ich hier sterbe findet mich niemand, also weitergehen. Kurz vor Neusiedl hat Tanja ihre persönliche Krise mit dem Willen und dem fehlenden Zucker weil zu wenig getrunken. Hand in Hand geht´s Richtung Panoneum in Neusiedl, denn das ist nur mehr 10 Minuten weg. Wir erreichen um 20:45 die Labestation und da wartet auch schon Alen auf uns. Tanja wird mit Zucker und allem möglichem wieder aufgefüllt und die Lebensgeister kehren zurück. Ich habe den Striezelhunger bekommen und verzichte auf die Suppe nach dem 4. Stück.

 

Es ist 21:30 und wir starten auf die letzten 30 km los. Ohne Hund, denn Zug braucht definitv keine mehr von uns. Starten ist eher übertrieben, denn beide haben wir mittlerweile nette Beschwerden die eher an ein Rennen zweier 80 jähriger mit Krücken erinnern. Wurscht, es geht weiter. Langsam nehmen wir wieder Tempo auf aber doch etwas reduzierter als am Vormittag.

 

Winden, Jois, Breitenbrunn lassen wir rechts liegen und wir erreichen Purbach. Alen steht schon bereit uns zu empfangen. Rein ins Gut Purbach. Tee trinken, essen, Pipibox und zur Freude von uns ist auch Christine da die uns die letzten 15 km mit ihrer Fellnase begleiten wird.


45 Minuten hat die Pause gedauert und wenn wir nicht auf einem Marsch wären, hätten wir beim Start in Purbach sicher jeden Breakdancewettbewerb gewonnen. Der Anblick muss schlimm ausgesehen haben, aber wir kriegen nach gut 1 Kilometer wieder Tempo und wandern in die Nacht hinaus.

 

Donnerskirchen ist erreicht, die rote Laterne weist den Weg zur Kreuzung nach Oggau.  Alter Schwede, das zieht sich. Christine und Tanja unterhalten sich gut, ich kämpfe mit meinem Schweinehund und bin mehr als wortkarg. Die ewige Gerade vor Oggau ist erreicht. Eigentlich ist sie nicht gerade, aber in der Nacht sieht das ja keiner. Nun wir es spannend. Die letzten 2,5 km geht es durch die Weinberge zum Ziel. Etwas uneben und auf Schotterwegen über eine Anhöhe erreichen wir Oggau.

 

Um 03:25 Uhr stehen wir vor dem Gemeindeamt in Oggau und fallen in die Finishercouch. Es ist geschafft – 120 km in 22 Stunden 55 Minuten mit allen Höhen und Tiefen die man erleben kann.

 

Danke an alle die Teil unseres Weges waren und die wir getroffen haben. Danke an Gerhard für die nette Begleitung und ein besonderer Dank an Christine die uns die letzten 15 Kilometer motiviert hat und abgelenkt hat. Frag mich bitte nicht worüber wir geredet haben, ich weis so gut wie nix mehr.

 

Der Serviceaward geht an Alen und Andrea – ohne euch geht definitv nix. Ihr ward ein wichtiger Teil unseres Erfolges!!

 

Ich danke aber vor allem dir Tanja, ohne dich und die Fellnasen wäre ich heuer nicht angekommen. Das wir es unter 24 Stunden geschafft haben freut mich umso mehr!

 

Die Analyse folgt dann demnächst - Was mache ich beim nächsten Mal anders