Einmal um den Wörthersee - 6. Jänner 2017 - "Eiskaltdogtrekking 2017"

Am 6. Jänner war es soweit.  Wir machten uns um 15:00 Uhr auf den Weg nach Velden am Wörthersee. „utrawandern.com“ hatte eine nette Tour um den See ausgeschrieben und wir konnten nicht widerstehen.  Gemütliche Anreise bis 17:00 Uhr , Zimmer beziehen im Gasthof Erlenheim und dann Regeneration vor dem Start bis 22:00 Uhr.

 

Die Temperaturen machten mir ein wenig Sorgen, denn die sollten in der Nacht doch etwas kälter werden. Sky ist noch nie bei so tiefen Temperaturen so lange unterwegs gewesen und da hatte ich  doch ein etwas mulmiges Gefühl. Andererseits nach all den Vorbereitungen die Sky ja alles voll mitkriegte, sie nicht mitzunehmen wäre psychologisch ein KO-Kriterium für weitere Starts. Da is sie sehr nachtragend, ein Aussi halt J

 

Ok, also dann mit Hund, komme was wolle. Um 22:45 Uhr trafen sich so um die 120 Starter im Casino Velden zu einem kleinen Umtrunk und der genauen Einweisung. Thomas und Regina mit ihren Fellnasen, Holger und Nadja die Runde war dann schon komplett. Leider kamen sonst keine Dogtrekker mehr dazu, sodass wir mit 3 Hunden am Start waren.  

 

Die Veranstaltung wurde durch ultrawandern.com super organisiert und es gab eine sehr genaue Einweisung in die Strecke. Eine Übersichtskarte und eine Detailkarte für jeden machten das orientieren einfach. Es gab auch 2 Gides bei denen man sich anschließen konnte. Man konnte aber auch alleine zu gehen, was Holger und ich schließlich auch taten.

24:00 Uhr: 

Etappe 1: Velden – Schiefling – Auen – Trattnigteich - Pyramidenkogel

Raus in die Kälte und los geht´s. Bei guten minus 10 Grad starten wir gegen den Urzeigersinn zu unserer ersten Labestation die in ca. 2,5 Stunden erreichbar sein sollte. Erst durch Velden und dann entlang des Südufers immer am Rundwanderweg Richtung Pyramidenkogel. Teils durch kleinere Siedlungen, die Masse aber im Wald auf schönen Wanderwegen mit viel Laub am Boden. Schnee??? – Fehlanzeige den gab es nicht. Daher war die größere Herausforderung das Finden der Eisplatten am Weg und unter dem Laub. Je länger es dauerte desto kälter wurde es. Da es bergauf ging wurde uns zumindest vorerst mal schön warm.

 

Das Starterfeld zog sich langsam auseinander und wir waren bald alleine unterwegs. Zwischendurch mal ein nettes Gespräch mit einem Ultratrailläufer der sonst eher in der Wüste läuft bei + 61 Grad. Es ist seine erste Nachtwanderung. Sonst waren wir eher wortkarg, denn es war weder meine noch Holgers Zeit für große Worte. Ok, es wurde steiler und der Pyramidenkogel kam näher. Endlich die letzte Abzweigung und da stand er. Groß und mächtig – kälteträchtig. Es hatte mittlerweile 20 Grad unter null und ich bewunderte Sky für ihre Zugkraft und ihre lustigen Einlagen, mir war nämlich nun endgültig wieder kalt denn der Wind war am Berg etwas mehr. Es ist 02:33 und wir sind an der ersten Labestation angekommen

Ein netter kleiner Raum mit Glücksrad und Bleigießen lud uns kurz zum Verweilen ein. Sky bekam eine Portion warmes Wasser und ein wenig Futter dazu. Holger und ich einen Tee und dann hies es wieder raus, denn die nächsten wollten auch ins warme rein. Draußen eine nette Feuerschale und eine Teehütte wo es auch warme Suppe gab, also toll hergerichtet für die Wanderer. Trotz allem, aber irgendwie wurde uns nicht wirklich warm und wir zogen es vor nach 20 Minuten wieder los zu marschieren. 

Etappe 2: Pyramidenkogel – St Anna – Reifnitz – Spintigteiche – Schrottkogel – Maria Loretto – Klagenfurt - Lido

Es ging bergab und damit wurde es nicht wirklich wärmer. Sky frisch und lustig unterwegs, Holger und ich auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und der Frage die niemand stellen wollte „Warum sind wir eigentlich hier?“ J

Der Abzweiger Richtung Klagenfurt war rasch erreicht und nun ging es flotten Schrittes weiter und, ja es wurde auch wieder wärmer im Körper. Die Hoffnung auf ein nettes warmes Plätzchen in Klagenfurt im Lido lies uns rasch Km machen. Bergab und über Laub/Eiswege ging es wieder zum See hinunter. Der Blick vom Berg auf den Wörthersee bei Nacht war immer wieder schön anzusehen. Foto´s, sorry das ging mit meiner Cam nicht. Zu kalt und zu dunkel.

 

Wir erreichen den Lido so gegen 07:00 Uhr und die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Dort ist sie nämlich gestorben, denn unserer geplanter Wärmestopp fiel mangels geöffnetem Restaurant ins Wasser. Teehütte und Ham and Eggs waren vorhanden. Auch eine Windgeschützte Terrasse gab es. Toll organisiert, aber leider war es immer noch bei minus 17 Grad und damit wurde unser Stopp wieder sehr kurz. Sky bekam nun ihr Frühstück in warmem Wasser und wir wieder warmen Tee. Nach 15 Minuten war es wiedermal soweit. Abmarsch denn es wird kalt. Hätte uns jemand gefragt, ob wir einsteigen und mitfahren wollen, ich weis nicht ob da nicht ein ja gekommen wäre. Gut die Frage stellte Gott sei Dank niemand und so hies es weiterlaufen J

Etappe 3: Klagenfurt Lido – Krumpendorf – Pörtschach – Töschling – Saag – Velden – Casino Velden

Es gab 2 Varianten. Entweder über den Wanderweg oder über den Radweg. Wir entschieden uns für den Radweg. Erstens kann man schneller gehen und es wird wärmer und viel Asphalt ist sehr gut für 24 Stunden Burgenland als Training. Unser Ziel war die Bäckerei Wienerroither in Pörtschach. Alter Schwede wo is Pörtschach??? Langsam kommt der Tag und die Sonne zeigt sich hinter den Bergen. Juhu die ersten Fotos werden auch was und das Nebelspiel am See is toll anzusehen. Jaja, es macht wieder Spaß, denn wir sind bald in ………Pörtschach.

Es ist geschafft. 08:15 sitzen wir in der Bäckerei und genießen Wärme und ein Frühstück. Sky frisst ihr 2. Frühstück und warmes Wasser, wir trinken Tee und essen Kuchen. Während Sky ein Powernapping macht treffen noch andere Wanderer ein denen auch etwas kalt ist.

 

Nach gut einer Stunde ist uns endlich warm und wir machen uns startklar. Mittlerweile sind wir eine 5er Gruppe und wandern bei Sonnenschein Richtung Casino Velden. Auf zu den letzten 9 Kilometern. Ein herrliches Panorama tut sich immer wieder auf und der Blick zum See und zum Pyramidenkogel ist traumhaft. Es wird auch richtig warm, so um die minus 8 Grad J

Wir erreichen kurz nach 11:10 Uhr Velden und das Ziel beim Casino. Nach 11 Stunden und gut 50 Kilometern und 1400 Höhenmetern ist es geschafft. Wir haben das „Eiskaltdogtrekking 2017“ gefinisht. Wieder ein netter Empfang gegenüber vom Casino durch die Organisatoren und es gibt die Urkunden gleich direkt überreicht.

 

 

Es war wiedermal eine nette Tour mit Holger bei der wir uns wieder gegenseitig motivierten und so auch bei der Kälte das Ziel fanden. Sky war ein Wahnsinn für mich, denn alle Bedenken die ich hatte waren nicht ein einziges Mal erkennbar gewesen. Um 12:30 ging es dann wieder retour nach Grödig wo wir dann den restlichen Tag verpennt haben. 

 

Für Thomas und Regina war in Klagenfurt Schluss. Sie Kälte hatte ihnen nach einem grippalen Infekt doch etwas mehr zugesetzt als gedacht. Trotzdem eine tolle Leistung bei der Kälte und das Ziel der beiden  ist ja dann in 2 Wochen auch die 24 Stunden Burgenland extrem Tour.

 

Danke auch an ultrawandern.com mit Mario Schönherr und seinem Team für die tolle Organisation und die freundliche Aufnahme in die Runde. Wir kommen gerne wieder mal vorbei. Vielleicht wenns etwas wärmer ist :-) 

 

Was haben wir gelernt:

 

Kälte ist kein Hindernisfaktor – vor allem nicht für den Hund J

 

Zwiebelschalenprinzip funktioniert super – 6 Schichten oben – 3 unten und es ist warm

(Oben: X-Bionic Shirt warm – Funktionsshirt Löffler lang – Bundesheer Trainingsjacke alt – Ärmellose Weste – Unterziehjacke Engelbert Strauss – Überjack Engelbert Strauss  Unten: XBionic Unterhose warm + Kompressionssocken + Wandersocken Falke – Lange Unterhose Baumwolle - Softshellhose)

 

Kopfbedeckung mit Funktionstuch – Fleeceschal – Funktionshaube und Fleecehaube funktioniert perfekt. Man kann einfach bergauf was runternehmen und dann wieder aufsetzen

 

Handschuhe: Primaloft von Odolo (Danke Nadja!!) waren definitiv lebensrettend. Alles andere war zu kalt – Da muss ich selber noch nachbessern

 

Schuhe:  Salewa halbhoch wie in der Saison 2016 - haben ihren Zweck erfüllt

 

Essl-Rucksack wie immer mein Ding – Aussen 2 Thermosflaschen mit heissem Wasser und innen 1,5 l Nalgeneflasche im Thermosack haben sich bewährt. 12 Stunden problemlos warm.

 

Trinksystem in einem 1,20 Euro  teuren Heizungsisolierschlauch mit dem Ventil vorne in der Jacke funktioniert auch bei minus 20 Grad perfekt. Hatte immer warme Flüssigkeit zum Trinken. Da kann man jeden Neoprenschlauch vergessen. Der Schlauch sieht zwar lustig aus, aber er funktioniert 

 

Pausen werden überbewertet – kühlen nur aus 

 

Alles in allem eine runde Sache auch wenn mir zwischenzeitig mal ordentlich kalt war.

 

Aber 8 Stunden ohne aufwärmen gehen mal ganz gut. Damit ist die Generalprobe für 24 Stunden Burgenland perfekt gelaufen und wir gehen in 2 Wochen gut vorbereitet ins Burgenland auf die 120 km.